Berlin. Diese Kooperation begann bereits vor Jahren mit einem gemeinsamen Fahrradaktionstag und wurde nun zu einer Idee, die zunehmend an Gestalt und Größe gewinnt.
Christian Coenen vom Verein dare.eV – „Alle Kinder sind wichtig“ und Josef Zimmerer, Chef der Niederlassung von Zweirad Stadler in Charlottenburg, haben unter dem Motto „Lukas braucht einen Lenker – 100 Fahrräder für 100 Heimkinder“ ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das Mobilität und Selbstbestimmung von traumatisierten Berliner Heimkindern fördern soll.
Mit Unterstützung von Zweirad Stadler, der Erwin Fey Stiftung, der Ritz Carlton Gruppe, dem Lions Club und der Allianz Kinderhilfe sollen zunächst 100 Fahrräder durch private Spenden und ehrenamtliche Arbeit repariert oder neu beschafft werden. „Zunächst geht es um die Reparatur defekter Räder, dann um Spenden gebrauchter Räder oder Teile und erst zuletzt um die Neubeschaffung“, erklärt Christian Coenen. Sein Anstoß für diese Aktion ist klar: „Jedes zweite Heimkind hat heute kein Rad – und für alle, die eins besitzen, ist Verkehrssicherheit keine Selbstverständlichkeit.“ Hilfe zur Selbsthilfe ist deshalb angesagt. Stadler-Radexperte Josef Zimmerer sieht das ähnlich: „Uns geht es vor allem darum, Schritt für Schritt die Wertschätzung fürs eigene Rad bei den Kindern in den Fokus zu rücken.“
So wurden zunächst von einem mobilen Team von Stadler in vielen Berliner Heimen Bestandsaufnahmen der vorhandenen Räder gemacht und die defekten Räder eingesammelt. Zur Zeit stehen in der Charlottenburger Niederlassung bereits knapp 90 Räder, die aufgebaut oder repariert werden. Das Besondere dabei: Die Kinder werden eingebunden, zum Beispiel durch Reparatur-Workshops, die von Stadler-Profis geleitet werden. „Somit setzt das Projekt nicht einfach auf Spenden zum Neukauf, sondern die Kinder selbst. Sie bekommen nicht ein neues Rad vorgesetzt, sondern die Fähigkeit, ihr instand gesetztes Rad im Notfall selbst wieder zu reparieren“, sagt Christian Coenen. Für mögliche Spender hat dieses Prinzip etwas sehr Konkretes – sie wissen genau, wohin ihre Spende geht und erleben, wie die Kindern zudem Nützliches über ihr Rad lernen und auch Verkehrserziehungskurse bekommen. „Wir wollen damit Mobilität fördern und für die Kids eine Normalität rund ums Rad schaffen“, erklärt Christian Coenen und ergänzt: „Dazu kann jeder etwas ganz Konkretes beitragen.“ Denn nicht nur gebrauchte Räder oder Geld, sondern eben auch einzelne Ersatzteile können gespendet und die Helfer so quasi zu Fahrradpaten für die Kids werden. Die anvisierten 100 Räder sind dabei erst der Anfang. Geplant ist, binnen vier Jahren alle 6500 Berliner Heimkinder mit intakten Rädern auszustatten.